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Betriebsqualität des Fernverkehrs in Ostthüringen: Grenze des Zumutbaren erreicht
Immer häufigere Ausfälle belasten Fahrgäste und gefährden Nachfrage
Der Fahrgastverband PRO BAHN Thüringen schlägt Alarm: Die Betriebsqualität insbesondere der Ostthüringer Fernverkehrslinien hat sich in den letzten Wochen dramatisch verschlechtert. Waren bereits im Vorjahr vor allem die Züge der IC-Linie 51 Gera - Erfurt - Kassel - Düsseldorf von regelmäßigen Verspätungen und Ausfällen betroffen, sind es nun auch die zum Jahreswechsel neu eingeführte IC-Linie 61 Leipzig - Jena - Nürnberg - Karlsruhe und das einzige noch durch Ostthüringen verkehrende ICE-Zugpaar Jena - Berlin - Hamburg. Die Anzahl der Störungen hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das die Nutzung der Züge für Fahrgäste zu einer Zumutung werden lässt und geeignet ist, die Nachfrage nachhaltig zu beeinträchtigen.
Vor allem die ICE-Linie 28 ist in einem bis dato noch nie dagewesenen Ausmaß betroffen. Vom Fahrgastverband erhobene Daten zeigen, dass die Linie im Monat Juli von bisher 22 Betriebstagen nur 10 Tage planmäßig verkehrte. An 12 Tagen kam es zu Störungen, die entweder zu zusätzlichen Umstiegen, in den meisten Fällen jedoch zum Totalausfall führten. Von den ausgefallenen 20 Fahrten wurden lediglich 2 durch Ersatzzüge ersetzt. Ursache waren technische Störungen an den Fahrzeugen, Personalmangel oder Bauarbeiten. Mit Ausnahme der baubedingten Ausfälle an 4 Tagen waren alle Ausfälle kurzfristiger Natur, so dass die Fahrgäste davon erst unmittelbar vor der geplanten Abfahrt erfuhren.
Die mittlerweile völlig inakzeptable Betriebsqualität spiegelt sich in der Anzahl und Wortwahl der Reaktionen von Fahrgästen wieder, die sich an den Fahrgastverband wenden. Dabei wird deutlich, dass eine Grenze überschritten ist, die zur Abwanderung führt: "So wie der Zug derzeit ausfällt, wird ihn bald niemand mehr nutzen, auch wenn er mal fahren sollte", schreibt ein Fahrgast aus Weißenfels, und eine Fahrgästin aus Jena: "Diesmal unterhielt ich mich mit einem älteren Ehepaar und sie meinten, das sei gerade das dritte Mal und sie buchen diesen Zug künftig nicht mehr."
„Eine Ausfallquote von über 50% ist völlig inakzeptabel. Sie führt zu Frust und zu einem Vertrauensverlust bei den Fahrgästen, der sich negativ auf die Nachfrage auswirkt“, so Olaf Behr, Vorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN Thüringen. „Gerade dort, wo sowieso schon ein nur geringes Angebot im Fernverkehr gefahren wird, kommt es darauf an, dass diese Züge zuverlässig verkehren."
Eine zusätzliche Bedeutung kommt der Zuverlässigkeit im Hinblick auf die Ankündigung der Deutschen Bahn zu, schlecht ausgelastete ICE- und IC-Linien perspektivisch streichen zu wollen. "Viele unserer Fahrgäste stellen uns die Frage, ob die Häufung der Ausfälle auf unseren Linien Methode hat, um die spätere Einstellung mit geringer Nachfrage begründen zu können, so Olaf Behr. "In der Tat wäre es ein fatales Signal, wenn die Deutsche Bahn Linien wegen schlechter Nachfrage auf den Prüfstand stellt, die sie selbst maßgeblich mit verursacht."
Der Fahrgastverband fordert die DB Fernverkehr AG auf, die Ursachen der ständigen Betriebsstörungen schnellstmöglich zu beheben.
Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder "erfahren" tagtäglichen öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de
Rückfragen bitte an Henning Eggers, stellvertretender Vorsitzender, presse@pro-bahn-thueringen.de
oder Olaf Behr, Vorsitzender, Tel.: 0172-7986520, o.behr@thueringen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Henning Eggers, Tel.: 0179-1122217