Obwohl die DB stets beteuert, sich intensiv für die kalte Jahreszeit zu wappnen, beweist der Realitätstest oft das Gegenteil. So auch der erste Wintereinbruch Ende Oktober, der den Eisenbahnverkehr auf weiten Teilen des Thüringer Streckennetzes zum Erliegen brachte.
Das größte Problem dabei ist die unzureichende „Vegetationskontrolle“ entlang der Strecken, die zur Folge hat, dass unter der Schneelast umgestürzte Bäume die Gleise blockieren und zur Einstellung des Betriebs führen. Zwar ist unbestritten, dass die Kombination von gerade noch belaubten Bäumen und Naßschnee besonders schnell zu Schneebruch führt. Trotzdem zeigten die netzweiten Probleme in Thüringen, dass in den letzten Jahren der Rückschnitt von Bäumen offenbar vernachlässigt worden ist.
Umso wichtiger ist bei solch extremen Wetterereignissen, die letztendlich zu angespannten Betriebssituationen führen, dass der Fahrgast möglichst schnell und präzise informiert wird. Doch auch hier zeigte der erste Wintereinbruch, dass die DB nicht in der Lage ist, entsprechende Informationsketten in Gang zu setzen. So berichteten Reisende, dass sie „stundenlang“ in Zügen oder auf Bahnhöfen ausharren mussten, ohne dass vom Betriebspersonal Informationen zur Fortsetzung der Fahrt gegeben werden konnten. Glücklich konnten sich jene Fahrgäste schätzen, die auf einem noch mit Personal besetzen Bahnhof „strandeten“ – hier waren die Eisenbahner noch am ehesten in der Lage, die Fahrgäste angemessen zu informieren.
Der „Herbstschnee“ von Ende Oktober lässt nichts Gutes für einen richtigen Wintereinbruch wie zuletzt im Winter 2010/2011 erwarten. Bereits für das kommende Wochenende sind erneut Schneefälle möglich. Es mag sein, dass sich die DB mittlerweile intensiver als früher auf den Winter vorbereitet – die Realität zeigt: Es reicht nicht aus!

Informationen zu Pro Bahn
Pro Bahn ist ein gemeinnütziger Verbraucherverband für die Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel wie Bahn und Bus. Er ist deutschlandweit tätig und als Bundesverband mit Landes- und Regionalverbänden organisiert.

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v.i.S.d.P.: Olaf Behr