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Gipfel der Enttäuschungen
Pro Bahn zum Thüringer Bahngipfel und zu den Zulassungsproblemen für die neue ICE-Strecke
Das Ergebnis des Thüringer Bahngipfels enttäuscht den Fahrgastverband Pro Bahn. „Dass der ICE-Knoten Erfurt zum Ende des Jahres in Betrieb gehen soll, ist zwar gut für die Landeshauptstadt Erfurt“, so Bernd Schlosser, Vorsitzender des Thüringer Landesverbandes, „aber für die dann vom ICE abgehängten Städte und Landesteile sind die Aussichten weiterhin unklar.“
Im Frühjahr hatte die DB ihr neues Fernverkehrskonzept vorgestellt, das mit einer Angebotsoffensive die Regionen wieder besser erschließen soll und dafür zwei neue IC-Linien durch Thüringen vorsieht. Die Freude darüber war nur von kurzer Dauer, nachdem bekannt wurde, dass die Deutsche Bahn diese Linien erst ab den Jahren 2030 und 2032 betreiben will. Seitens Pro Bahn wurde daraufhin die Forderung erhoben, das Angebot deutlich früher und auf der Saaletalstrecke über Jena zeitgleich mit der Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke zu starten.
„Zu dieser berechtigten Forderung hätten wir uns auf dem Bahngipfel eine klare Aussage von Herrn Grube und Frau Keller erhofft“, so Bernd Schlosser. „Statt dessen wurde wieder das Hohelied des ICE-Drehkreuzes gesungen, von dem angeblich alle Landesteile profitieren. Dabei ist seit der Vorstellung der Entwürfe für den Fahrplan 2016 für jedermann offensichtlich, dass dieses Versprechen unhaltbar ist, weil die optimale Verknüpfung von Fern- und Nahverkehr im Knoten Erfurt nicht zu erreichen ist. Im Gegenteil verursacht dieser Knoten nun neben dem Rückzug des Fernverkehrs auch noch Verschlechterungen im Regionalverkehr im gesamten Land.“
Enttäuscht zeigt sich der Landesverband auch von der erneuten Absage Grubes an einen ICE-Systemhalt in Coburg. „Dies konterkariert die gerade erst verkündete neue Strategie, die Regionen wieder besser in den Fernverkehr einzubinden,“ sagt Bernd Schlosser. „Im Falle Coburgs ist dies umso unverständlicher, als der Halt nicht nur von grundlegender Bedeutung für Südthüringen ist und eine Potentialanalyse im Auftrag der IHK Coburg erst kürzlich eine ausreichend große Nachfrage ermittelt hat, sondern auch fahrplantechnologisch nachgewiesen ist, dass die ICE auf dem Weg von Erfurt nach Nürnberg genug Zeit für einen Halt in Coburg haben.“
Die unmittelbar nach dem Bahngipfel bekannt gewordenen Zulassungsprobleme für die Brücken der ICE-Strecke Halle - Erfurt, die offenbar ernster als zunächst angenommen sind und die die geplante Eröffnung in diesem Jahr vereiteln könnten, verschärfen die Lage nun nochmals auf dramatische Weise. „Das Szenario einer Nichtzulassung wäre ein Super-GAU für den Thüringer Eisenbahnverkehr, so Bernd Schlosser. „Der Fahrplan 2016, der dank der neuen ICE-Strecke sowieso schon eine Menge Zumutungen für die Thüringer Fahrgäste mit sich bringt, würde zu Makulatur. Wir befürchten ein Chaos.“
Informationen zu Pro Bahn
Pro Bahn ist ein gemeinnütziger Verbraucherverband für die Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel wie Bahn und Bus. Er ist deutschlandweit tätig und als Bundesverband mit Landes- und Regionalverbänden organisiert.
Rückfragen bitte an Bernd Schlosser (Vorsitzender), Tel.: 036963-20040, E-Mail: b.schlosser@thueringen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Bernd Schlosser