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Fahrgastverband PRO BAHN gegen Auflösung der NVS
Ausbau wäre bessere Alternative
Mit Sorge betrachtet der Fahrgastverband PRO BAHN die Pläne der Thüringer Landesregierung, die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) aufzulösen, die in dem Bundesland für die Planung und Entwicklung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zuständig ist. Die Ostthüringer Zeitung hatte die Pläne in der vergangenen Woche veröffentlicht und gleichzeitig angekündigt, dass die Aufgaben "ins Infrastrukturministerium zurückgezogen" werden sollen. Als Grund wurde das Ziel "schlanker, leistungsfähiger und zukunftsfester Verwaltungsstrukturen" sowie "das Vermeiden von Doppelstrukturen und Verkürzen von Verwaltungswegen" genannt.
Dass diese Ziele erreicht werden können, bezweifelt der Fahrgastverband jedoch. Er befürchtet im Gegenteil höheren Aufwand und schlechtere Ergebnisse für die Fahrgäste. "In Deutschland haben alle Bundesländer Landesgesellschaften oder Zweckverbände gegründet, weil diese schneller, unbürokratischer und kostengünstiger (steuersparender) agieren können. Es ist nicht erkennbar, wieso das in Thüringen anders sein sollte", so Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes. Die Zweifel an der Darstellung des Infrastrukturministeriums werden auch dadurch genährt, dass die angebliche Ersparnis auf Nachfrage der Zeitung nicht beziffert werden konnte. "Wir haben den Eindruck, dass die Funktionalreform des Freistaats im Falle der NVS zu undurchdachtem Aktionismus geführt hat. Dies wäre fatal, denn es ist weder im Interesse der Funktionalreform, noch der Öffentlichkeit und des Verkehrsmittels Eisenbahn, wenn die Verwaltung des Thüringer SPNV ineffizienter und unflexibler würde und am Ende möglicherweise sogar mehr Geld kostet", so Naumann.
Der Fahrgastverband rät daher, die Auflösungspläne zu überdenken und vor weiteren Schritten einen Blick auf erfolgreiche Modelle in strukturell vergleichbaren Bundesländern zu werfen. So wurde beispielsweise im benachbarten Sachsen-Anhalt die landeseigene Verkehrsgesellschaft NASA in den letzten Jahren gezielt gestärkt und mit großem Erfolg zum Nutzen der Fahrgäste zu einem Kompetenzzentrum für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr im Land ausgebaut.
Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglichen öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de.
Rückfragen bitte an Bernd Schlosser, Ehrenvorsitzender, b.schlosser@thueringen.pro-bahn.de
oder Olaf Behr, Vorsitzender, Tel.: 0172-7986520, o.behr@thueringen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Olaf Behr